momu 2019:
MÜNSTER
In ihrem Premierenjahr beleuchteten die Kammermusiktage monuments musicaux anlässlich der Ausstellung «1000 Jahre Heinrichsmünster» des Museum Kleines Klingental an zwei Wochenenden verschiedene Aspekte des Basler Münsters. Die Anknüpfungspunkte waren teils historischer, teils philosophischer, teils architektonischer oder aber metaphysischer Natur. So kamen die Zuhörer*innen in den Genuss von Kammermusik auf höchstem Niveau in spannenden und abwechslungsreich konzipierten Programmen, in deren ungewöhnlichen Konzerteinführungen auch mal Architekten über Musik und Musiktheoretiker über Architektur philosophierten.
VEREHRUNG
FREITAG, 24. MAI 2019, 19.30 UHR
Das Münster war der heiligen Gottesmutter Maria – seit jeher Ziel von Anbetung und mystisch-poetischer, beinahe erotischer Verehrung – geweiht. So widmete sich das erste Konzert der himmlischen aber auch irdischen Liebe zum weiblichen Geschlecht. Vorreformatorische Mariengesänge des Basler Komponisten Ludwig Senfl prallten auf hochromantische Kompositionen von Robert Schumann und Gabriel Fauré.
WERKE
LUDWIG SENFL 1490 – 1543
AVE SANCTISSIMA MARIA
ROBERT SCHUMANN 1810 - 1856
STREICHQUARTETT OP. 41/3
ROBERT SCHUMANN
AUS MISSA SACRA OP. 147
TOTA PULCHRA ES, MARIA
GABRIEL FAURÉ 1845 - 1924
LA BONNE CHANSON OP. 61
LUDWIG SENFL
MAGNIFICAT
MITWIRKENDE
VOCES SUAVES | VOKALENSEMBLE |
JAKOB PILGRAM | TENOR |
HELENA WINKELMAN | VIOLINE |
MANUEL OSWALD | VIOLINE |
LEA BOESCH | VIOLA |
MARA MIRIBUNG | VIOLONCELLO |
CHRISTOPH DANGEL | VIOLONCELLO |
CHRISTIAN SUTTER | KONTRABASS |
MISCHA SUTTER | KLAVIER |
UMBRUCH
SAMSTAG, 25. MAI 2019, 19.30 UHR
1529 erlebte das Basler Münster seinen wohl grössten Umbruch – die Reformation. Eine Analogie hierzu findet sich in der Musik im Bruch mit der Tonalität des Anfangs des 20. Jahrhunderts. Es erklangen Lieder und Streichquartette rund um diesen Bruch der drei grossen Vertreter der zweiten Wiener Schule: Schönberg, Berg und Webern. Ein interaktives Konzerterlebnis half, Brücken zwischen tonaler und freitonaler Welt zu schlagen, und trug so dazu bei, dass beide Seiten besser verstanden werden.
WERKE
ALBAN BERG 1490 – 1543
SCHLIESSE MIR DIE AUGEN BEIDE
SIEBEN FRÜHE LIEDER
ARNOLD SCHÖNBERG 1874 – 1951
DREI KLAVIERSTÜCKE OP. 11
ANTON WEBERN 1883 - 1945
LANGSAMER SATZ
ARNOLD SCHÖNBERG
LIEDER OP. 6
ANTON WEBERN
SECHS BAGATELLEN OP. 9
MITWIRKENDE
AMELIA SCICOLONE | SOPRAN |
HELENA WINKELMAN | VIOLINE |
MANUEL OSWALD | VIOLINE |
LEA BOESCH | VIOLA |
CHRISTOPH DANGEL | VIOLONCELLO |
MISCHA SUTTER | KLAVIER |
SCHICHTEN
SONNTAG, 26. MAI 2019, 18.00 UHR
Im Zentrum dieses Konzertes stand ein Meisterwerk Robert Schumanns: sein Klavierquintett, ergänzt durch seine berühmte Dichterliebe. In einem Lecture-Recital erläuterte der Musiktheoretiker Felix Lindenmaier, dass – wie das Basler Münster, welches im Laufe der Jahrhunderte Schicht um Schicht immer weiter ergänzt und vergrössert worden ist – auch die Werke Schumanns ohne die über mehrere Epochen und Stile gewachsene architektonisch-musikalische Bausubstanz undenkbar wären und in sich zusammenstürzen würden.
WERKE
ROBERT SCHUMANN 1810 - 1856
KLAVIERQUINTETT OP. 44
ROBERT SCHUMANN
DICHTERLIEBE OP. 48
MITWIRKENDE
JAKOB PILGRAM | TENOR |
HELENA WINKELMAN | VIOLINE |
MANUEL OSWALD | VIOLINE |
LEA BOESCH | VIOLA |
MARA MIRIBUNG | VIOLONCELLO |
MISCHA SUTTER | KLAVIER |
FELIX LINDENMAIER | MUSIKTHEORETIKER |
GARGOYLES
FREITAG, 22. NOVEMBER 2019, 19.30 UHR
Hauptdarsteller dieses Konzertes waren die Gargoyles – die Fratzengesichter, Monster und Wasserspeier des Basler Münsters – die im Museum Kleines Klingental ausgestellt sind. Ein Wandelkonzert führte das Publikum mittels der Erzählung «Das Grauen im Museum» durch die nur fahl beleuchteten Räume vorbei an Steinfiguren und Fabelwesen. Tierisch gute, leicht verquere Musik illustrierten das Gezeigte. Höhepunkt war die Uraufführung von Helena Winkelmans Komposition «Gargoyles». Die Auftragskomposition ist inspiriert durch die in Stein gemeisselten Mischwesen, die sich am Basler Münster befinden.
WERKE
ROBERT SCHUMANN 1810 – 1856
MÄRCHENBILDER OP. 113
CARLO GESUALDO 1566 - 1633
MADRIGALE
LUCIANO BERIO 1925 - 2003
WASSERKLAVIER
PAUL DESSAU 1894 - 1979
FÜNF TIERVERSE
GEORGE ENESCU 1881 – 1955
IMPRESSIONS D’ENFANCE OP. 28
HELENA WINKELMAN *1974
GARGOYLES (UA)
MITWIRKENDE
VOCES SUAVES | VOKALENSEMBLE |
JAKOB PILGRAM | TENOR |
MANUEL OSWALD | VIOLINE |
LEA BOESCH | VIOLA |
MISCHA SUTTER | KLAVIER |
CHRISTIAN SUTTER | LESUNG |
LUX
SAMSTAG, 23. NOVEMBER 2019, 19.30 UHR
Beim Errichten sakraler Bauwerke wie dem Basler Münster spielt die Ausrichtung der Monumentalbauten eine zentrale Rolle. So soll der Lichteinfall durch kunstreich gestaltete Fenster im Innern eine feierliche Stimmung hervorzaubern. Doch wo Licht ist, ist auch Schatten, wo die Sonne den Tag erhellt, verdunkelt die Nacht ihn wieder. So spielte das Konzert Lux, dem ein von Eva Oertle moderiertes Podiumsgespräch zum Thema «Licht in Architektur und Musik» mit dem Architekten und Münsterbaumeister Andreas Hindemann und dem Musiktheoretiker Felix Lindenmaier vorangestellt wurde, mit der Thematik von Licht und Schatten.
WERKE
FRANCIS POULENC 1566 - 1633
TEL JOUR, TELLE NUIT FP 86
LA FRAÎCHEUR ET LE FEU FP 147
HYMNE FP 144
ALEXANDER SKRJABIN 1871 – 1915
VERS LA FLAMME OP. 72
ARNOLD SCHÖNBERG 1874 - 1951
VERKLÄRTE NACHT OP. 4
MITWIRKENDE
JAKOB PILGRAM | TENOR |
YUKI KASAI | VIOLINE |
MANUEL OSWALD | VIOLINE |
LEA BOESCH | VIOLA |
MANUEL HOFER | VIOLA |
CHIARA ENDERLE SAMATANGA | VIOLONCELLO |
OLIVIER MARRON | VIOLONCELLO |
MISCHA SUTTER | KLAVIER |
EVA OERTLE | MODERATION |
FELIX LINDENMAIER | MUSIKTHEORETIKER |
ANDREAS HINDEMANN | ARCHITEKT |
ESPACES
SONNTAG, 24. NOVEMBER 2019, 18.00 UHR
Kathedralen symbolisieren in ihrer monumentalen Grösse die Unfassbarkeit der Macht und Stärke Gottes. Sie zeigen uns Menschen jedoch auch unsere eigene Winzigkeit auf. In diesem Konzert prallten diese Extreme ebenfalls aufeinander: Monumentale Werke von epischer Länge trafen auf Miniaturen und eine Klanginstallation verlieh dem Museum Kleines Klingental ungeahnte Grössen.
WERKE
GYÖRGY KURTÁG *1926
BACHCHORÄLE (BEARBEITUNG)
GÉRARD GRISEY 1946 - 1998
AUS ESPACES ACOUSTIQUES
PROLOGUE
FRANZ SCHUBERT 1874 - 1951
STREICHQUINTETT D 956
MITWIRKENDE
YUKI KASAI | VIOLINE |
MANUEL OSWALD | VIOLINE |
LEA BOESCH | VIOLA |
CHIARA ENDERLE SAMATANGA | VIOLONCELLO |
OLIVIER MARRON | VIOLONCELLO |
MISCHA SUTTER | KLAVIER |
GÉRARD WYSS | KLAVIER |
GILBERT NOUNO | SOUND ARTIST |
IMPRESSIO–
NEN
IMPRESSIONEN
ALLE BILDER © FRANZISKA STRAUSS